Grenzumgang in Rippolingen am 29. April

Als Fortsetzung der Jubiläumswanderung zur 650-Jahr-Feier von Rippolingen führte der Schwarzwaldverein Bad Säckingen am Samstag den 29. April eine weitere Wanderung um die Rippolinger Gemarkung. Diese zweite Tour führt um den westlichen Teil des Gemarkungsgebiets. Im Namen des Ortschaftsrates Rippolingen begrüßte Thomas Fischer die 28 Teilnehmer, überwiegend Rippolinger, er freute sich über das sehr rege Interesse.

Heimatkundliche Wanderung

Grenzumgang in Rippolingen 29. April 2023

Wanderführer: Gottlieb Burkart

Als Fortsetzung der Jubiläumswanderung zur 650-Jahr-Feier von Rippolingen führte der Schwarzwaldverein Bad Säckingen am Samstag den 29. April eine weitere Wanderung um die Rippolinger Gemarkung. Diese zweite Tour führt um den westlichen Teil des Gemarkungsgebiets. Im Namen des Ortschaftsrates Rippolingen begrüßte Thomas Fischer die 28 Teilnehmer, überwiegend Rippolinger, er freute sich über das sehr rege Interesse.

Gottlieb Burkart stellte die Wanderung unter das Motto „In der Landschaft lesen“. Bei aufmerksamer Beobachtung sind auf Schritt und Tritt die Spuren des Wirkens und Arbeitens der Vorfahren sicht- und spürbar. Sichtbar wird dabei, dass es nicht immer „eine gute alte Zeit“ war. Wichtig wäre es, das noch vorhandene Wissen wieder in Erinnerung zu rufen und der nächsten Generation weiterzugeben. Auf einem historischen Weg oberhalb des Heimbachs, durch das Gewann Wühre,
dann hinauf über den Heimbachrütteweg zum Katzenmoos und an den „Dreimärker-Grenzstein“ beim Eggbergbecken.

Unterwegs wurden markante Stellen in und nahe der Rippolinger Gemarkungsgrenze entdeckt, erläutert und diskutiert:

Auf ehemaligem, vor dem Bau der heutigen Landstraße um die Jahrhundertwende zum 19. Jahrhundert wichtigem örtlichen Weg ging es Richtung Heimbach.

Die erste Entdeckung war eine gemauerte Grube. Nach lebhafter Diskussion unter Einheimischen war man sich einig: Dies war bis in die 1930er Jahren der örtliche Schießstand, keine militärische Befestigungsanlage.

Zwischen der Fluren Wühre und Wacholderhalde ging es auf einem etwas versteckten Pfad oberhalb der Gemarkungsgrenze die der Heimbach hier bildet.

Sichtbar wurde dabei der alte Weg in das enge Tal, der über weite Strecken nur durch eine Befestigung mit starkem Mauerwerk mühsam befahrbar gemacht werden konnte.

Am Kreuzungspunkt mehrere alter Wege wurde die westliche Gemarkungsgrenze erreicht.

Hier hatte Bruno Huber eine überraschende Geschichte zu erzählen: die mächtige Eiche wird – nach einer überlieferten Begebenheit – „Duume-Eiche“ (Daumen-Eiche) genannt.

Weiter über alte Wege durch den Rippolinger Wald, der im Gegensatz zum Säckinger Stadtwald Privatwald ist, sichtbar an den kleinen Grenzsteinen am Wegesrand.

Am Heimbachrütteweg erklärte der Wanderführer die Bedeutung der Gewannnamen anhand der Beispiele Rütte, Wühre, Wacholderhalde. Aus den Flurnamen lässt sich auf die Bewirtschaftung in alter Zeit und aus einem daraus resultierenden völlig anders gearteten Landschaftsbild schließen.

Nach mehrfacher Überschreitung der Gemarkungsgrenze – der Grenzverlauf ist nur an wenigen Stellen leicht begehbar – ging es zum Katzenmoos, eine ehemals eigene Gemarkung mit den historischen Grenzsteinen 17 bis 19. Der Grenzstein Nr. 18 ist mit der Jahreszahl 1620 gemeißelt – das heißt zu Zeiten des beginnenden 30-jährigen Krieges. Weitere interessante Eingravierungen zeigen den Säckinger Sack und ein eingemeißeltes Doppelkreuz, das wurde von einer Teilnehmerin als Zeichen für einen Klosterbesitz gedeutet.

Anhand dieses Steines weist Gottlieb Burkart auf die Bedeutung der Kleindenkmale hin: Es ist Aufgabe unserer Gesellschaft und eines Jeden, diese zu hüten und zu bewahren. Insbesondere durch die moderne Waldbewirtschaftung mit großen Maschinen sind sie heute stark gefährdet.

Das Katzenmoos, eine große Lichtung nahe der Rippolinger Grenze ist seit Mitte des 19. Jahrhundert eine abgegangene Siedlung, eine sogenannte Wüstung, ein großer Hof mit mehreren Gebäuden.

Schön zu sehen sind dort die Hohlwege, die sich über viele Jahrhunderte gebildet haben – hier ein wichtiger Weg vom Stift Säckingen zu deren Besitzungen auf dem Wald.

Die Grenzsteine mit den Nummern 447 bis 454 (ein Dreimärker zwischen den Gemarkungen Rippolingen, Säckingen und Egg) sind geschichtlich besonders interessant: sie stehen meist zu zweit – jeweils ein sehr alter reiner Felsstein, als Grenzstein nur kenntlich gemacht mit einem Kreuz, später mit einen großen M, bevor dann der Säckinger Sack und die Nummerierung angebracht worden sind und später ergänzt wurden mit einem zweiten, behauenen Stein.

Nach weiteren „Grenzüberschreitungen“ konnten die Gemarkungs-Wanderer bei schönstem Frühlingswetter noch anhand der historischen Panoramakarte des Schwarzwaldvereins eine Aussicht auf die Juraberge genießen.

Dass sich die Erwartungen an eine interessante Gemarkungsbegehung erfüllt haben, zeigen die lebhaften Diskussionen und erstaunte Bemerkungen Einheimischer: „An diesem Eck unserer Gemarkung war ich noch nie“.

Zum Abschluss wurde vom Rippolinger Ortschaftrat zur Stärkung und Diskussion zu einen gemeinsamen Grillhock eingeladen.

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