Alpenüberquerung auf dem E5 von Oberstdorf nach Meran im August 2024
Trittsicherheit, Schwindelfreiheit, gute Kondition, begeisterte Frühaufsteherin sowie die Bereitschaft, die Ansprüche an den Schlafkomfort etwas herunterzuschrauben sind wichtige Voraussetzungen, um mit Spaß und Erfolg an einer Alpenüberquerung teilzunehmen. Nachdem sich unsere „Ladies Only“- Gruppe, zehn motivierte Frauen zwischen 30 und 72 Jahren alt, auch noch das Motto „Wollen ist Können!“ verinnerlicht hatte, konnte nichts mehr schief gehen.
Sehr viel beigetragen zum Gelingen dieser Tour hat auch unsere wunderbare Bergführerin Amanda. Ihre natürliche, kompetente, motivierte und inspirierende Art sowie ihr umfassendes Wissen über die Bergwelt, das sie mit uns geteilt hat, haben diese Woche zu einem unvergesslichen Erlebnis werden lassen.
Und auch mit dem Wetter hatten wir ganz großes Glück. Ein kurzer Regenschauer am ersten Tag und ein etwas kräftigerer am letzten konnten uns nichts anhaben.
Start war auf der Spielmannsau bei Oberstdorf. Durch den Sperrbachtobel ging es hinauf zur Kemptener Hütte. Das war sozusagen das warming up.
Etwas anspruchsvoller wurde es am nächsten Tag. Nach dem Aufstieg zum Mädelejoch, wo wir auch die Grenze von Bayern nach Tirol überschritten haben, folgte der Abstieg durchs Höhenbachtal nach Holzgau im Lechtal. Von dort aus gab es einen Bustransfer ins Madautal zum Aufstieg zur Memminger Hütte. Nach dem Abendessen in Form von nahrhaften Kässpätzle stand noch eine (freiwillige)Besteigung des Seekogels auf dem Programm, die wir uns natürlich nicht entgehen ließen.
Der 3. Tag begann mit dem Anstieg zur Seescharte. Auf den zum Teil ausgesetzten Wegen nahmen wir gerne die im Fels befestigten Stahlseile zu Hilfe. Nach der Überquerung der Seescharte erwartete uns der lange, lange Abstieg ins Zammerloch und weiter nach Zams. Ein Fußbad im eiskalten Gebirgsbach sowie eine Einkehr mit zünftigem Vesper sorgten für das nötige Durchhaltevermögen. Sämtliche Lumpenlieder singend, die wir kennen, zogen wir dann nach vielen Stunden, aber immer noch bei guter Stimmung in Zams ein. Das Hotel Gemse, das für Wanderer einfache Doppelzimmer mit Etagenduche bereithält, hätte von uns nach zwei Hüttenübernachtungen gefühlt mindestens drei Sterne verdient.
Von der Goglesalm oberhalb von Zams führte uns der erste Teil der nächsten Etappe u.a. durch eine stimmungsvolle Moorlandschaft nach Wenns. Ein Bus brachte uns von dort aus nach Mittelberg, wo der abwechslungsreiche, aussichtsreiche aber auch anstrengende Aufstieg mit über 1000 Höhenmetern zur Braunschweiger Hütte begann. Der traumhafte Sonnenuntergang mit Blick auf den Gletscher entlohnte uns aber für die Strapazen.
Am Tag 5 stand die Königsetappe auf dem Programm. Der Aufstieg zum Pitztaler Jöchl, der Abstieg zum Rettenbachgletscher und der Venter Höhenweg boten bei Sonnenschein und blauem Himmel allerbeste Ausblicke in die hochalpine Welt. Am späteren Nachmittag stand noch der der Aufstieg zur Martin Busch Hütte an.
Und schon brach für uns die letzte Etappe an, die noch einmal mehrere Highlights für uns bereithielt. Der Aufstieg zur Similaunhütte im Sonnenaufgang war ein guter Start in den Tag. Die Similaunhütte auf 3019m war der höchste Punkt unserer Tour und hier überschritten wir auch die Grenze nach Südtirol. Zunächst sehr steil durch Felsen, später nicht mehr ganz so anspruchsvoll durch blühende Bergwiesen führte uns der Weg hinab zum Vernagter Stausee. Im Tisenhaus stärkten wir uns noch einmal mit leckeren Süßspeisen. Die letzten 20 Minuten zum Bus, der uns nach Meran brachte, legten wir dann im oben schon erwähnten Gewitterregen ziemlich sportlich im Laufschritt zurück.
Im Hotel angekommen, dieses Mal Doppelzimmer mit eigenem Bad (!), konnten wir im hoteleigenen Pool schwimmen, einen kleinen Stadtbummel machen oder einfach mal die Beine hochlegen. Nach einem leckeren Abendessen ließen wir den letzten Abend ganz gemütlich und entspannt ausklingen.
Am nächsten Morgen starteten wir zur Rückreise durchs Vinschgau, über den Reschenpass, nach Zams, über den Fernpass und an Füssen vorbei wieder nach Oberstdorf.
Hinter uns liegt eine wunderschöne Wanderwoche in den Alpen, die unsere Erwartungen sogar übertroffen hat!!!
Ingrid und Friederike
P.S. Dass wir die Schwarzwaldvereins-T-Shirts tragen, war abgemacht, das mit den Punkten allerdings nicht!