Von Degerfelden zum Eigenturm
Degerfelden – Rührberg – Eigenturm
Eine Gruppe von sieben unerschrockenen und wasserdicht verpackten Wanderinnen und Wanderern traf sich um 9 Uhr bei Nieselregen an der Infotafel am Bahnhof. Erster Tag Sommerzeit: gefühlt war es ja eigentlich erst 8 Uhr. Ob diese Tatsache und das Wetter dafür verantwortlich waren, dass wir nur eine kleine und überschaubare Gruppe waren?
Die Stimmung war auf jeden Fall gut und um halb 10 starteten wir in Degerfelden unter der Führung von Marion und Michael auf die 18 km lange Runde. Michael versprach uns, dass es laut seines Wetterberichtes um 11 Uhr aufhören würde zu regnen.
Zunächst ging es gut beschirmt am Dorfbach entlang, dessen originell gestaltetes Ufer gleich ein paar schöne Fotomotive hergab. Schon bald ließen wir das Dorf aber hinter uns und ein stetig ansteigender Weg führte uns durch den Wald bis zum Wildübergang über die A 98. Auch wir nützten diesen für die Überquerung der Autobahn.
Kurz danach, es war schon circa halb 11, gab es einen Regenschauer, der schon fast Starkregenqualität hatte. Niemand glaubte mehr so ganz an Michaels Vorhersage. Doch dann, fast ein kleines Wunder, hörte der Regen genau in dem Moment, als wir aus dem Wald heraustraten auf, der Himmel riss auf und die Sonne lachte vom Himmel. Es war kurz vor 11 Uhr …Der nächste Höhepunkt war die Unterquerung der Dultenaugrabenbrücke. Ich denke, jede und jeder von uns hat sie schon unzählige Male mit dem Auto überquert.
Der Blick auf die 444m lange, 15m breite und 46m hohe vierspurige Brücke vom Talgrund aus war ein sehr beeindruckender Perspektivwechsel. Am Hagenbacher Hof vorbei ging es mit immer besser werdender Aussicht wieder bergauf und schließlich erreichten wir die freien Hochflächen des Rührbergs, wo es zwar windig bis stürmisch war, wir aber mit einem herrlichen Blick in alle Richtungen belohnt wurden. Nun führte uns der Weg wieder durch Waldgebiet. Nach einer Pause, die wir für eine Stärkung nützten, ging es auf einem schmalen Pfad auf einem Grat oberhalb von Herten weiter bis zum Rappenfels, im Volksmund auch Grabbeschtein genannt. Einer Legende zufolge soll dort im 30-jährigen Krieg ein junges Mädchen auf der Flucht vor den Schweden mit ihrem Pferd, einem Rappen, von dort aus in die Tiefe gesprungen sein und dies überlebt haben. Ihr Verfolger, der Schwede, hatte weniger Glück und verstarb kurz nach dem Sturz in die Tiefe. Da sich das Mädchen aber noch um den Verletzten gekümmert hatte, überließ dieser ihr sein ganzes Geld. Damit ließ sie mit Hilfe schwedischer Soldaten das Maria-Schnee-Kirchlein im Dorf wieder aufbauen. Alter Schwede – was für eine Geschichte! Von hier aus erreichten wir dann bald den Eigenturm. Rechts und links vom Pfad wuchs Bärlauch in Hülle und Fülle. Einige haben einen Bund davon geerntet, um damit das Abendessen zu verfeinern. Vom 2006 eröffneten und knapp 10m hohen Turm hatten wir nochmal einen Blick auf den Hochrhein von Bad Säckingen bis fast nach Wyhlen.
Eine Herausforderung stand uns nun noch bevor. Auf einem ziemlich matschigen Pfad ging es nun stellenweise relativ steil wieder hinunter nach Degerfelden. Aber auch das meisterten wir mehr oder weniger elegant und das allerletzte Stück am Dorfbach entlang war dann noch einmal reiner Genuss.
Nach fünfeinhalb Stunden, 18km, etwa 460hm und vielen interessanten Informationen, die Michael für uns zusammengetragen hatte, erreichten wir wieder den Ausgangspunkt!
Wanderführung: Marion und Michael Posniak